Romeo und Julia. Liebe und Tod in der Küche
(Kaufmann & Co / D)

Objekttheater frei nach Shakespeare

Romeo und Julia in 9 Gängen gehackt, garniert und serviert für Leute ab 12 (wenn sie schon was von Romeo und Julia gehört haben).

Spiel / Regie: Alexandra Kaufmann, Eva Kaufmann
Bühne / Licht: Werner Wallner
Künstlerische Mitarbeit: Yehuda Almagor Thomas Gerber

Presse

Magdeburger Volksstimme, 12.06.07:

7. Internationales Figurentheaterfestival in Magdeburg
Ein Ei wird zum Rotkäppchen und die Riesenmelone zur Gruft

Magdeburg, Kaufmann & Kaufmann erbrachten in ihrem furiosen Spiel "Romeo und Julia - Liebe und Tod in der Küche" auf einem Küchentresen als ultimative Kochshow den Beweis, dass Liebe immer noch durch den Magen geht. Und was für eine Liebe William Shakespeares Stück in weniger als 60 Minuten als zauberhaftes, rasantes, überraschendes, staunend machendes und erfindungsreiches Objekttheater mit den ungewöhnlichsten "Mitspielern", die man in einem Figurentheater erleben konnte.

Eva und Katharina Kaufmann sind Elvira und Angela und sie kochen in den verfeindeten Häusern der Montagues und Capulets in Verona. Und nachdem alle, einschließlich der beiden (unsterblichen) Liebenden, hingemeuchelt sind, sollen die Mamsells das Versöhnungsmahl zubereiten. Und das wird mit Tomaten, Zwiebeln, Peperoni, Toastbrot Pfeffer und Salz, vielen exotischen Gewürzen, Zwiebellauch und Gurken in allen Verarbeitungs- und Konservierungsformen in einem einzigartigen und wunderbaren Ratatouille, Die beiden Köchinnen schlüpfen ganz in die Tragödie. Das Kochbuch wird zum Rollenbuch für die Shakespeare-Tragödie, der Küchentisch zum Marktplatz von Verona und eine Riesenmelone zur Gruft, in der die Geliebten durch ein Missgeschick aus dem Leben scheiden.

Unglaubliche Einfälle für dieses Gemüse-Theater voller Fantasie und mit einem atemberaubenden Tempo gespielt. Aus einer roten Peperoni wird ein "scharfer" Romeo, mit Salz und Pfeffer verbreiten die Liebenden ihr „Liebesfeuer", zwei gekochte Eier sind Romeo und Julia in der Liebesnacht, pellen sich gegenseitig aus und vereinigen sich zärtlich miteinander im Liebesakt. Dazu immer wieder die Shakespeare-Test voller sinnlicher Poesie und mit Leidenschaft gesprochen. Beim Zwiebelschälen lernen die beiden Köchinnen das Weinen und räsonieren mit Friedrich Nietzsche und Sigmund Freud über die philosophischen Hintergründe der Liebestragödie.

Und dann wird ein Riesengurkenglas zum Ballsaal für die sich verkleideten Gäste. Romeo als "Gürkchen" und Prinz Paris als kleines "Wiener Würstchen" - alle durcheinander gerührt und fertig ist die traumatische Begegnung zwischen Romeo und Julia, Ein wundervoller Abend der Überraschungen mit viel Salz, Pfeffer, Fantasie und unbändiger Spiellust gewürzt. Ein richtiger "Appetitanreger" für die anderen Gastspiele des Festials.


online Magazin www-Foto-Berlin.de, 13.05.07:

Zauberhafte Mixtur: Lebensmittel spielen Shakespeare

Shakespeare einmal ganz anders - in unglaublicher Wandlungsfähigkeit gelingt es Alexandra und Eva Kaufmann von der Figurentheatergruppe KAUFMANN & CO. die tragische Liebesgeschichte von Romeo und Julia mit großem Spielwitz auf die Bühne zu bringen.

Wozu das Theater gewöhnlich 20 Schauspieler benötigt, das vollbringen die beiden "fast“ ganz allein. "Fast“ deshalb, weil in ihren Händen Gurken, Würstchen, Eier, und vieles mehr lebendig werden und vor unseren Augen eine Bühne voll bunter ungewöhnlicher Darsteller entsteht. So entsteigt Romeo einem Peperoniglas und zeigt, dass auch manche Peperoni mit Morgengymnastik den Tag beginnen. Gurken veranstalten einen Maskenball.

In der berühmten Balkonszene schwören sich Romeo und Julia als Salz- und Pfefferstreuer beim runden Toastbrot-Mond, bei der rotierenden Mars-Tomate und bei in die Luft geschleuderten Gurkenstückchen ihre Liebe, um nur wenige der skurrilen Umsetzungsarten zu nennen.

Trotz aller Komik, die dadurch noch gesteigert wird, dass die Lebensmittel der Shakespeareschen Verse mächtig sind, gleitet die Inszenierung nie in den Klamauk ab, und beeindruckt am Schluss selbst in ihrer Tragik. Wer hätte es gedacht, dass eine Wassermelone den dramatischen Tod des Liebespaares in sich tragen, und der Tod Romeos, von einer Peperoni gespielt, berühren kann?
Sollte der ein oder andere ethische Zweifel an der Inszenierung, in der man "mit dem Essen spielt“, haben, so wird er zukünftig beim Verzehr seines Frühstückseies doch nicht umhin kommen an die zauberhafte Liebesszene zweier sich pellender Eier denken zu müssen..." (C. Putschmann)

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