"Kemm hor - zu Besuch bei Astrid Lindgren"
(Figurentheater Margrit Gysin, Schweiz)


Die Künstlerin Margrit Gysin hat sich seit vielen Jahren eine Namen auf renommierten Festivals gemacht, zuletzt sah ich ihre Inszenierung "Kemm hor - zu Besuch bei Astrid Lindgren" beim Figurentheaterfestival in Magdeburg bei einer Vormittagsvorstellung, welche speziell von Schulkindern und ferner von Theaterfachleuten besucht war. Die etwa 160 Kinder verfolgten das Theaterstück mucksmäuschenstill mit anhaltender Spannung und Begeisterung, die Erwachsenen mit respektvoller Anerkennung und Rührung und alle spendeten am Ende jubelnden Applaus. So etwas erlebt man selten, Margrit Gysin hat sich diesen Erfolg mit großer Professionalität und künstlerischer Meisterschaft "erarbeitet".
Wir wollen dem Publikum in Leipzig diesen Genuß nicht vorenthalten.
(Jost Braun, Intendant des Festivals)

Komm her, lass dich trösten

Schon zu Lebzeiten war Astrid Lindgren eine Legende. Dieser geheimnisvollen Persönlichkeit nähert sich die Figurenspielerin Margrit Gysin mit ihrem neuen Kinderstück. Und schafft mit "Kemm Hor“ einen zauberhaften Kosmos für die Theaterzuschauer.

Auf der Bühne steht ein Sessel, daneben eine alte Schreibmaschine. Mit nackten Füssen tritt Margrit Gysin auf, unter dem Arm trägt sie ein Buch. Vorsichtig öffnet sie es, Schneeflocken fallen zu Boden. Während immer mehr Schnee fällt, schlüpft die Figurenspielerin in die erste Geschichte. Von Zwerg Tomte Tummetot, den noch nie jemand gesehen hat, wird erzählt und von einer Frau, die noch im hohen Alter auf Bäume geklettert ist und ein Leben lang Geheimnisse gesammelt hat. Grüne, gelbe, nasse und stachlige Geheimnisse und solche, die nie schlafen. Die Schreibmaschine klingelt aufgeregt und die Erzählerin zaubert aus der Herztasche in ihrem Kleid allerlei Fundstücke hervor. Ein Stöcklein und einen Brief, ein Puppenkleid aus grauer Wolle und ein kleines Stück Moos. Kleinigkeiten, aus denen sich Geschichten spinnen lassen, wie zum Beispiel die der beiden Waisenkinder Anna und Mias. Oder die von Karlsson, der alles besser weiss und die Erzählerin immer wieder lautstark unterbricht.

Mit wenigen Figuren und einigen alltäglichen Gegenständen schafft Margrit Gysin eine ruhige Atmosphäre, in der sich der Zauber des Erzählens unmittelbar entfaltet. Das Anzünden eines Streichholzes wird zur grossen Geste, eine kleine Kerze reicht aus, um das Geheimnisvolle in Astrid Lindgrens Geschichten auszuleuchten. Es sind zwar nicht die bekanntesten Geschichten der ’Mutter aller Kinderbücher’, aber ihnen ist eines gemeinsam. "Sie haben immer einen klaren Bezug zur Realität“, sagt Margrit Gysin. "Meistens fangen sie traurig an, doch das Tolle ist, dass die Kinder in den Geschichten selbst eine Lösung für ihre Situation finden.“
Lange Jahre hat sich die erfahrene Figurenspielerin mit der Idee getragen, ein Stück über die schwedische Autorin zu machen. "Ich dachte, man müsse Lindgren einfach lesen und seine eigenen Bilder haben. Doch heute zeigt man allgemein viele Bilder, die für Kinder zu schwierig sind. Da lässt sich über das Theater ein ganz anderer Zugang zu den Geschichten und Figuren schaffen.“

Der Zugang, den Margrit Gysin auf der Bühne findet, ist einfach und direkt. Ohne gross zu illustrieren, dafür mit umso mehr Poesie und Verständnis für die besonderen Voraussetzungen ihres Publikums, nimmt sie Kinder ab fünf Jahren mit auf die Reise in Lindgrens Geschichtenwelt.
"Mir ist wichtig, dass die Kinder merken, was für sie selbst geheimnisvoll ist“, erklärt Margrit Gysin, „und welch grosser Trost in Büchern und im Lesen steckt.“
Nur ein einziges Mal lässt sie Astrid Lindgren in "Kemm Hor“ in Erscheinung treten. Als winziges Figürchen sitzt die grosse Autorin zwischen den Deckeln des Geschichtenbuches. Sie ist gerade am Lesen und möchte nicht gestört werden...
(Kaa Linder, Theaterpädagogin und Redaktorin der Zeitschrift TATR – Theater für junges Publikum. Sie lebt und arbeitet als freie Journalistin in Zürich.)

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